Diese Tour war ein ganz besonderes Erlebnis, nicht nur wegen des außergewöhnlichen Ortes, der Insel Maui, sondern auch wegen des enormen Höhenunterschiedes. Von praktisch Meereshöhe ging es auf einer Strecke von gut 50km bis hinauf zum Gipfel des erloschenen Vulkans Haleakala auf 3.055 m.

Das bedeutete einerseits eine sehr lange Auffahrt, zum anderen auch das Durchqueren mehrerer Vegetations- und Klimazonen.

Da ich mein eigenes Rad nicht dabei hatte, lieh ich mir ein Cannondale Carbonrad, was dort kein Problem ist, fast jeder Radladen bietet Leihräder guter und höherer Qualität an.

Morgens um sechs war ich am Ausgangspunkt, noch bei Dunkelheit, der Haleakala zeichnete sich gegen den langsam heller werdenden Morgenhimmel ab.

Anfangs war noch relativ viel Verkehr, ich musste ein Stück Highway fahren, wobei es auch noch zu nieseln anfing. Aber sowohl das Autoaufkommen als auch der Regen legten sich bald und es wurde ein herrlicher Tag. Der Vorteil in USA: da man dort grundsätzlich erwartet, überall hin mit dem Auto zu kommen, sind die Straßen meist sehr gut ausgebaut. So auch hier, bis ganz nach oben feinster Asphalt und gleichmäßige gemäßigte Steigung.

Zunächst ging es durch viel Grün, hohe Gräser, Sträucher und Palmen säumten den Weg, die Temperatur war noch angenehm. Immer, wenn die nächsten 1.000 Fuß Höhe absolviert waren, hatte man neben den Schildern auch ein nettes Bild auf den Teer gesprüht.

Dann wurde es karger und als ich aus dem Grün herausfuhr, hatte ich die Wolken plötzlich unter mir. Da kein Gebirge die Sicht behinderte, war das ein ganz eigenartiger, faszinierender Anblick.

Weiter ging es, bei ca. 7.000 Fuß (ca. 2.300m) wurde es völlig karg, nur noch Reste von Vulkanlava, eine braun-schwarze Mondlandschaft! Aber ein intensives Erlebnis. Bei 9.000 Fuß kam langsam der letzte zu erklimmende Kegel in Sicht, auf dem auch das Observatorium steht.

Langsam wurden die Beine schwerer, und wie es oft so ist, die letzte Schleife war die steilste, aber dann war es geschafft, ich rollte auf den kleinen Parkplatz ein. Nach über 3.000 Höhenmetern.

Eine Frau, die ich weiter unten schon mal bei einer Pause getroffen hatte, rief mir etwas zu, ich lies die Freude raus und rief zurück „Yes, I did it!“. Und man glaubt es nicht, die anderen Leute applaudierten und gratulierten lautstark, ein Gänsehautmoment, den man so in Europa wohl kaum erleben würde.

Nach zahlreichen Bildern und auch Gesprächen ging es an die Abfahrt, auf die ich mich schon riesig freute. Und das war wirklich genial, 50 km runter mit perfektem Gefälle, weiten Kurven, ich musste kaum bremsen. Ein Hochgenuss, den ich in vollen Zügen aufsog. Fast zu schnell kam ich wieder am Auto an, aber da es unten ziemlich heiß war, kam es letztendlich doch gerade recht.